Sonntag, 1. Mai 2011

„Vertraust du mir?“
Die Frage kam aus dem Nichts.
Erschrocken wandte er sich um. „Wieso fragst du mich sowas? Habe ich dir jemals Anlass gegeben, etwas anderes zu denken?“ Unverständnis lag in seiner Stimme.
„Hast du eine Antwort für mich oder nicht?“
Er schwieg. Darauf war er nicht vorbereitet gewesen und er hatte keine Ahnung, wie er antworten sollte.
„N-natürlich...“
Er stotterte. Es klang nicht sehr überzeugend.
In seinem Kopf rasten die Gedanken. Sie waren zu schnell, um sie fassen zu können.
„Was ist Vertrauen für dich?“
Wieder so eine Frage. Über sowas hatte er noch nie nachgedacht.
Er schluckte. „Ich weiß nicht genau.“
„Versuche, deine Antworten zu finden. Nimm meine Hand und schließ deine Augen.“
Er tat es, ohne zu überlegen.
Er konnte hören, wie sein Atem ruhiger wurde. Es schien, als würden sich seine vielen Gedanken legen, so wie Wasser langsam klar wird, nachdem es aufgewühlt wurde.
Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
Er konnte ein Bild sehen.
„Vertrauen ist wie ein Gefühl. Es ist unglaublich stark und doch zerbrechlich.“
Die Worte kamen wie von selbst aus seinem Mund.
„Ich brauche Vertrauen. Ohne zu vertrauen, kann ich nicht leben.“
Ihm stockte kurz der Atem, als ihm die Bedeutung dieser Worte klar wurde.
„Fühlst du Vertrauen?“
Diesmal brauchte er nicht lange überlegen, um seine Antwort zu finden. Er spürte die warmen, schützenden Hände, holte tief Luft und öffnete die Augen. „Ja.“

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